Kolonialware Zucker: Flensburgs globale Verflechtungen

Kolonialware Zucker: Flensburgs globale Verflechtungen

Ein Beitrag zum Projekt „Dekoloniale Geschichte[n]“ von Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt

Heute wird Flensburg gerne als „Zucker- und Rumstadt” vermarktet. Zucker und das Nebenprodukt der Zuckerproduktion, Rohrum, wurden bis zum Zuckerrübenanbau in Europa durch Zuckerrohranbau – vor allem in der Karibik – gewonnen. Da Flensburg bis 1864 die drittgrößte Hafenstadt im dänischen Gesamtstaat war, profitierte die Stadt von vorteilhaften Handelskonditionen mit den dänischen Kolonien in der Karibik, die heute als St. Thomas, St. Croix und St. John (US Virgin Islands) bekannt sind. Die Zuckerproduktion war eng verbunden mit dem transatlantischen Versklavungshandel und der Plantagenwirtschaft. Nachdem Flensburgs Zugehörigkeit zum Dänischen Gesamtstaat 1864 endete, wurde die Stadt Teil des preußischen/deutschen Kolonialismus. Die veränderten Steuergesetzgebungen machten den Handel mit den dänischen Kolonien in der Karibik umständlicher. Daraufhin wurde der Rohrum für die Flensburger Rumproduktion hauptsächlich aus der britischen Kolonie Jamaika importiert.

Über diese transatlantischen Verflechtungen Flensburgs haben Nelo Schmalen und Lara Wörner aus der Integrativen Geographie an der Europa-Universität Flensburg einen Beitrag für die interaktive Karte „Dekoloniale Geschichte[n]“ beim Projekt Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt geschrieben. Der Beitrag konzentriert sich auf die Verflechtungen Flensburgs zu seiner Zeit als Teil des dänischen Gesamtstaates. Anhand der Kolonialware Zucker werden die kolonialen Beziehungen zwischen Osu-Castle in Ghana, der Plantagenwirtschaft in St. Croix in der Karibik und der Stadt Flensburg aufgezeigt. An allen drei Orten hat die Geschichte der Ausbeutung Spuren in den Stadtstrukturen und Landschaften hinterlassen. Wer die Orte und ihre Verknüpfungen genauer betrachten will, kann im Beitrag bei Dekoloniale stöbern. Wer einige zusätzliche Hintergrundinformationen möchte, kann den Beitrag hier auf der Website lesen.