Bild der Tafel, die im Christiansenpark aufgestellt wurde. Die Tafel hat einen grauen Hintergrund und ist schmal und hoch. Oben ist ein schwarz weißes Bild des Hafen von St. Thomas zu sehen. Die Tafel trägt die Überschrift "Ein Garten der Kolonialzeit". Darunter sind drei Textabsätze.

Christiansenpark – Ein Garten der Kolonialzeit

Christiansenpark – Ein Garten der Kolonialzeit

Im Herbst 2018 hat das Flensburger Stadtparlament die Sanierung der Grünanlagen auf dem westlichen Geesthang unter dem Projektnamen „Christiansens Gärten“ beschlossen. Diese wurde im Sommer 2023 abgeschlossen. Das Areal wird in der Projektkonzeption als einzigartiges kulturhistorisches Ensemble benannt. Neben der barrierearmen Verbindung der drei Grünanlagen und der Aufwertung als Freizeitfläche, sollte auch eine „Aufwertung der historischen Grünanlagen von Museumsberg, Alter Friedhof und Christiansenpark“ realisiert werden (siehe Website der Stadt).

Diese Grünanlage oberhalb der Altstadt ist ein vielbesuchter öffentlicher Raum, dessen Entstehung direkte Bezüge zum dänischen Kolonialismus hat. Dessen Sichtbarkeit stand nicht im Fokus als entschieden wurden, den Park nach den Idealen der Gartenbaukunst mit kommunalen, Landes- und EU-Mitteln zu sanieren. Auch sollte mit dem Projektnamen „Christiansens Gärten“ weiterhin eine Flensburger Kaufmannsfamilie symbolisch geehrt werden, obwohl ihr der Garten schon lange nicht mehr gehört.

Nun erinnert eine Informationstafel daran, dass die Gestalter und früheren Besitzer des Gartens um 1800 zu den reichsten Familien der Stadt gehörten, die ihren Wohlstand auch durch die Ausbeutung von versklavten Menschen auf karibischen Zuckerrohrplantagen erlangt haben.

Bild der Tafel, die im Christiansenpark aufgestellt wurde. Die Tafel hat einen grauen Hintergrund und ist schmal und hoch. Oben ist ein schwarz weißes Bild des Hafen von St. Thomas zu sehen. Die Tafel trägt die Überschrift "Ein Garten der Kolonialzeit". Darunter sind drei Textabsätze.
Tafel „Ein Garten der Kolonialzeit“ am Eingang des Christiansenpark. Foto: privat.

Während der Schlussphase der Sanierung wurde das Netzwerk Flensburg Postkolonial eingeladen, die Gestaltung der Informationstafel „Ein Garten der Kolonialzeit“ zu unterstützen. Die Tafel wurde am Parkeingang platziert. So kann dieser Erholungs- und Erlebnisraum auch zum postkolonialen Erinnerungsort werden. Die Informationstafel ist ein Beitrag zur Diskussion über die stadtpolitische und stadtgesellschaftliche Verantwortung im Umgang mit öffentlichen Räumen, die in der Kolonialzeit entstanden sind. Im Zuge der Gestaltung der Informationstafel wurde auch an einer ausführlicheren Darstellung der kolonialen Dimensionen des Parks gearbeitet, welche nun für alle Interessierten auf unserer Website zugänglich ist. Der Text soll die Informationstafel im Park ergänzen und lädt alle Leser*innen ein, sich mit dem Ort und seiner vielfältigen Bedeutung zu beschäftigen.