Rückblick: Flensburger Campusgespräche (Spiel)Räume dekolonialer Bildung 2024/2025

Rückblick: Flensburger Campusgespräche (Spiel)Räume dekolonialer Bildung 2024/2025

Im Herbstsemester 2024/2025 und im Frühjahrssemester 2025 fanden an der Europa-Universität Flensburg die Campusgespräche zu (Spiel)Räumen dekolonialer Bildung statt. Organisiert vom Institut für Erziehungswissenschaften gemeinsam mit der Abteilung Integrative Geographie, der Abteilung Deutsch im Kontext von Mehrsprachigkeit und dem Seminar für Geschichte und Geschichtsdidaktik wurde in ingesamt sechs Veranstaltungen über rassismuskritische und dekoloniale Bildung diskutiert. 

Von links nach rechts: Inken Carstensen-Egwuom (Europa-Universität Flensburg), Aljoscha Tischkau (Stadt Flensburg, Kinder- und Jugendbüro). Saraya Gomis (Pädagogin und Berliner Staatssekretärin für Vielfalt und Antidiskriminierung a.D.), Medi Kuhlemann (Landeskoordination Schule ohne Rassismus SH), Saman A. Sarabi (Universität Bremen) und Denise Bergold-Caldwell (Europa-Universität Flensburg) beim Podiumsgespräch „(Spiel-)Räume Dekolonialer und Rassismuskritischer Bildung“ in der Pilkentafel.

Den Auftakt machte Prof. Dr. Alisha M. B. Heinemann von der Universität Bremen mit einer grundlegenden Reflektion von Bildungsräumen aus dekolonialer, machtkritscher Perspektive und die Rolle von Wissenschaft(ler*innen) darin. Dr. Kim Todzi von der Forschungsstelle Hamburgs (post-)koloniales Erbe machte im zweiten Gespräch am Beispiele Hamburgs deutlich, dass Räume dekolonialer und rassismuskritscher Bildung und Wissenschaft auch zentrale Orte für die Auseinandersetzung einer Stadt mit ihrem kolonialen Erbe sind. Dekoloniale Perspektiven sind nicht nur wichtig, wenn es um Stadtgeschichte geht. Auch in den Naturwissenschaften sind postkoloniale Perspektiven zentral, um ethische und machtsensible Fragen danach, wessen Wissen zählt, welche Rolle den Forschenden zukommt oder welche sozialen Zusammenhänge nicht genügend beachtet weren, zu stellen. Darüber sprach Prof. Dr. Lilith Rüschenpöhler von der Norwegian University of Science and Technology Trondheim. In einem anschließenden Workshop-Teil wurden konkreten Beispielen diskutiert. 

Im Frühjahrssemester 2025 startete Noa K. Ha vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) in Berlin die Gesprächsreihe. Am Beispiel von Berlin stellte sie die Frage, wie europäische Städte trotz ihrer kolonialen Grundlage auch Möglichkeitsräume für vielfältige Zukünfte werden können. Im zweiten Gespräch im Frühjahr wurden Fragen nach Pluralität und Rassismuskritik aus unterschiedlichen Praxisperspektiven diskutiert: Moderiert von Denise Bergold-Caldwell und Inken Carstensen-Egwuom von der Europa-Universität Flensburg sprachen Saraya Gomis (Pädagogin und Berliner Staatssekretärin für Vielfalt und Antidiskriminierung a.D.), Medi Kuhlemann (Landeskoordination Schule ohne Rassismus SH), Aljoscha Tischkau (Stadt Flensburg, Kinder- und Jugendbüro) und Saman A. Sarabi (Universität Bremen) gemeinsam über koloniale Vermächtnisse in Bildungsinstitutionen und Spielräume dekolonialer Bildung, die sich dort gestalten und erweitern lassen. Es wurde über jeweils spezifische und unterschiedliche Formen der Praxis aus den verschiedenen Tätigkeitsfeldern berichtet, wobei solidarische Bündnisse und gegenseitige Ermutigung in der derzeitigen Situation zentral sind. Den Abschluss der Reihe bildete schließlich İnci Dirim von der Universität Wien mit einem Gespräch über Diskriminierung auf Grund von Sprache und die Wirkung von Sprache als Differenzkategorie unter anderem in Bildungsinstiutionen.