Koloniale Verflechtungen

Flensburgs Kolonialgeschichte ist eng mit der dänischen Kolonialgeschichte verknüpft. Bis 1864 gehörte Flensburg zu Dänemark. In dieser Zeit waren die Flensburger Kaufleute am Handel mit Kolonialwaren aus den dänischen Kolonien in der Karibik beteiligt und profitierten so von der transatlantischen Versklavung, infolge derer Menschen aus Afrika in die Karibik verschleppt wurden und zur Arbeit auf den Plantagen gezwungen wurden. Im Folgenden sind nähere Informationen zu Flensburgs kolonialen Verflechtungen sowie weiterführende Materialien zu den Themen Kolonialismus, Rassismus,  und Erinnerungskultur aufgeführt. Die Sammlung wird laufend von uns erweitert.

Koloniale Verflechtungen in Flensburg

Hier sind weitere Informationen zu konkreten mit Flensburgs Kolonialismus in Verbindung stehenden Ereignissen und Orten aufgeführt.

  • Christiansenpark – ein Garten der Kolonialzeit – Der Christiansenpark in Flensburg ist ein Beispiel dafür, wie der der Handel mit Kolonialwaren, vor allem jener mit Zucker, die Infrstrukturen der Stadt bis heute prägt. Der Garten wurde im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts von Andreas Christiansen sen. und Andreas Christiansen jun. angelegt und aus den Profiten des Zuckerhandels finanziert, für den tausende von Schwarzen Menschen versklavt, verschleppt und zur Arbeit auf Plantagen gezwungen wurden. In einem Text, welcher anlässlich der Sanierung des Parks entstanden ist, beschäftigen wir uns genauer mit den kolonialen Verflechtungen des Christiansenparks.
  • Fireburn Files – Fireburn war ein Aufstand der Plantagenarbeiter:innen, der 1878 auf in der dänschen Kolonie auf St. Croix stattfand. Das Archiv macht Dokumente der dänischen Kolonialherrschaft zugänglich, die sich mit diesem Aufstand befassen.
  • The Danish West Indies – Sources of History – Auf dieser Seite können Aufzeichnungen aus der dänischen Kolonialzeit in den Datenbanken des Dänischen Nationalarchivs gesucht werden.
  • Literatursammlung zu Flensburgs kolonialen Verflechtungen – Die Initiative Postkolonialer Stadtrundgang Flensburg hat auf ihrer Website eine Literaturliste zum Nachlesen zusammengestellt.
Kolonialismus

Es exisitiert eine Fülle an Bildungs- und Informationsmaterial zum Thema Kolonialismus. Wir haben im folgenden einige Materialien aufgeführt, die unserer Meinung nach einen guten und interessanten Einstieg in das Thema bieten.

  • Slave Voyages ist eine Website, die Aufzeichnungen von der Versklavung und Verschleppung von mehr als 12 Milionen Afrikaner:innen zugänglich macht. Auf der Website befinden sich unter anderem Visualisierungen der Routen des transatlantischen Versklavungshandels, verschiedene Datenbanken, Lehrmaterialien und Bildmaterial. Die Website ist ausschließlich auf Enlisch, Spanisch und Portugiesisch verfügbar.
  • Lehrmaterial über den dänischen Kolonialismus in der Karibik des Museums Vestsjælland – Das Museum Vestsjælland hat Lehrmaterial zusammengestellt, welches einen Überblick über den dänischen Kolonialismus in der Karibik und die dänisch-karibische Geschichte vermittelt. Als ehemals dänische Stadt teilt auch Flensburg große Teile dieser Geschichte. Im Material enthalten sind Aufgaben und Diskussionsfragen für Schüler:innen. Das Material ist nur auf Englisch und Dänisch verfügbar und richtet sich laut Museum an Jungendliche von der 7. bis zur 10. Klasse.
  • CARICOM Reparations Commission – Der Kolonialismus und der damit einhergehende transatlantische Versklavungshandel sowie ein rassifiziertes System der Versklavung haben einige der grausamsten Verbrechen gegen die Menschheit verursacht.  Die Forderung nach Rückerstattung und Entschädigung für diese Verbrechen ist ein zentrales Element der reparativen Gerechtigkeit. Die CARICOM ist eine Kommission, die Vorschläge und Forderungen zur Wiedergutmachung für Afroamerikaner:innen, welche für Entschädigungen in der Karibik und auf dem gesamten amerikanischen Kontinent kämpfen, untersuchen und entwickeln soll. Auf ihrer Website finden sich weitere Informationen über die Hintergründe der Debatte um reparative Gerechtigkeit und ein 10-Punkte-Plan mit Reparationsforderungen.

Erinnerungskultur Schleswig-Holstein
  • Sønderjylland-Schleswig Kolonial ist ein Projekt, welches die kolonialen Bezüge der Region zwischen Eider und Königsau aufarbeiten möchte. Im Rahmen des Projekts sind unter anderem eine Karte mit kolonialen Erinnerungsorten und ein Sammelband entstanden.
  • Beschlussempfehlung an den Landtag für ein „Konzept zur Aufarbeitung der kolonialen Geschichte des Landes“ – Auf einen Antrag des Südschleswigschen Wählerverbands (SSW) hin hat der Bildungsausschuss des schleswig-holsteinischen Landtags im Januar 2022 eine Beschlussempfehlung an den Landtag verfasst. In dieser bittet er den Landtag ein „Konzept zur Aufarbeitung der kolonialen Geschichte des Landes“ zu beschließen, in welchem unter anderem die Erstellung eines Erinnerungskonzeptes vorgesehen ist.
  • Landesaktionsplan gegen Rassismus – Im Juni 2021 hat das Kabinett den im Koalitionsvertrag vorgesehenen Landesaktionsplan gegen Rassismus beschlossen. Der Aktionsplan enthält 31 Maßnahmen gegen Rassismus, darunter auch die Aufarbeitung des Kolonialismus.